Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

IGS Mädchenmannschaft erreicht sensationellen 7. Platz bei den Deutschen Schulschachmeisterschaften in Berlin

Mit dem gestrigen abend gehen fünf sehr, sehr anstrengende Tage zuende. Gegen 23.00 Uhr sind wir aus Berlin, wo die deutsche Meisterschaft im Schulschach stattfand, zurück gekommen. Völlig erschöpft, möchte ich hinzufügen. Aber der Reihe nach!

Im Januar hat unsere Schulschach-Mädels-Mannschaft den vierten Pfalzmeister-Titel in Folge erringen können, der uns zur Teilnahme an der Rheinland-Pfalz-Meisterschaft, die im März in Wörth stattfand, berechtigt hatte. Auch dort waren wir nicht zu schlagen und feierten überlegen den dritten Rheinland-Pfalz-Meister-Titel in Folge, der uns den Weg nach Berlin ebnete.

(Julia Breiner, Eyleen Märdian, Helena Wünschel und Madeleine Haas)

In unserer Hauptstadt fand nun in den letzten fünf Tagen die deutsche Meisterschaft statt, zu der jeder Landesverband seinen Landesmeister hinschicken durfte. Ausnahmen waren erlaubt, so konnten die mitgliederstärksten Verbände auch zwei Teilnehmer ins Rennen schicken. Unsere Mädchen vertraten in Berlin also nicht nur unsere Schule, sondern auch den Schachverein und unser Bundesland. Und das, wie ich finde, überaus sympathisch und erfolgreich!

Wir spielten 7 Runden mit jeweils 60 Minuten Bedenkzeit, so dass eine Partie höchstens zwei Stunden dauern konnte. Jede Mannschaft bestand aus vier Spielerinnen, die in einer festen Reihenfolge an ihren Brettern spielten (Brett 1 die stärkste Spielerin bis Brett 4 die schwächste). Wir hatten schon immer das Glück, eine sehr ausgeglichene Truppe zu haben, so dass wir unsere Punkte eher an den hinteren Brettern suchen und gegen Teams, die 1-2 sehr starke Spielerinnen haben, an den vorderen Brettern auch mal mit Remisen zufrieden sind.

Nach dem Anreisetag am Mittwoch standen am Donnerstag gleich drei Spiele auf dem Programm, würde also - rechnet man noch die Zeit für Vor- und Nachbereitung der Partien mit ein - sehr heftig werden.

Unser Auftaktgegner kam aus dem Saarland: das Gymnasium Ottweiler. Schnell war aber klar, dass das Südwestduell sehr einseitig verlaufen würde. Besonders an den hinteren Brettern waren die Saarländerinnen völlig überfordert, so dass Julia Breiner (Brett 4) und Madeleine Haas (Brett 3) den Rheinland-Pfalz-Meister schnell mit 2:0 in Front brachten. Auch Eyleen Märdian (Brett 1) und Helena Wünschel (Brett 2) hatten sich Materialvorteil erspielt. Plötzlich griff Helena fehl und büßte mit einem Zug gleich Turm und Springer ein, so dass es noch einmal spannend wurde. Naja, nicht wirklich spannend, denn Eyleen brachte ihren Vorteil souverän nach Hause und erhöhte auf 3:0. Helena verteidigte sich noch umsichtig und erreichte nach fast 2 Stunden tatsächlich noch ein Remis, so dass wir die Auftaktrunde mit 3,5:0,5 gewannen.

In Runde zwei wartete allerdings mit dem Kant-Gymnasium Karlsruhe der erwartet schwere Brocken. Hier konnten wir unsere Leistung zunächst nicht abrufen und hatten dem badischen Meister nur wenig entgegen zu setzen. Lediglich Julia überspielte ihre Gegnerin und nahm ihr auf elegante Weise einen Springer ab. Die anderen drei konnten die Spitzenspielerinnen aus Baden aber nicht halten und gerieten in z.T. deutlichen Nachteil. Julia bekam dann mit Mehrspringer ein Remisangebot rein, welches sie - in Absprache mit ihrer Mannschaftsleiterin Eyleen - dann auch annahm, um wenigstens das 0:4 zu verhindern. Direkt danach setzte Madeleine einen Konter und konnte ihre verdutzte Gegnerin matt setzen. Helena und Eyleen verloren dann leider ihre Partien, so dass das 1,5:2,5 zwar nicht ganz unverdient, aber auf diese Weise eben saublöd zustande kam. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass wir hier den neuen deutschen Meister am Brett hatten - und ihnen um ein Haar einen Punkt abgenommen hätten!

In Runde drei spielten wir gegen das Andreas-Gymnasium Berlin, der nominell in etwa unsere Preisklasse war. Hier kam Madeleine, die einige Feinheiten ihrer neuen Eröffnung (Holländisch - Leningrader System) nicht kannte, schnell unter die Räder. Zugegebenermaßen eine sehr schwere Eröffnung, wahrscheinlich war es einfach zu viel input in den letzten Tagen. Es sollte ihre einzige Verlustpartie im gesamten Turnier (!) bleiben!

Den Rückstand konnte Julia durch einen souveränen Start-Ziel-Sieg egalisieren. Die anderen beiden Partien gingen aber bis in die Zeitnotphase. Helena konnte sich schließlich befreien und mitten auf dem Brett die Dame ihrer Gegnerin fangen. Punkt und Führung für Landau! Eyleen konnte aber das Spitzenbrett der Berlinerinnen nicht halten und verlor ein schwer zu spielendes Endspiel. Mit dem 2:2-Unentschieden waren wir ganz zufrieden!

Nach sechs Stunden Schach - nur von den Essenszeiten unterbrochen - und der elend langen Partiennachbereitung gings dann für die Mädchen um 23.30 Uhr in die unbequemen Betten.

Auch der nächste Tag sollte anstrengend werden. Hier standen zwei Spiele auf dem Programm.

In Runde vier konnten wir gegen das EGE Annaberg-Buchholz aus Sachsen unsere Erfahrung ausspielen. Was tut man, wenn man sieht, dass Julia im Königsangriff und Eyleen im ausgeglichenen Endspiel steht? Richtig - man bietet remis an! Getan in ausgeglichener Stellung von Madeleine, die wusste, dass Julia und Eyleen in ihren Partien genau wissen, was sie tun und wozu sie in der Lage sind! Julia gewann alsbald im Königsangriff und brachte die Landauer wie erwartet in Front. Helena verlor nach einem leichten Fehler in der Eröffnung die Partie, war aber nicht schlimm. Denn Eyleen knetete und knetete ihre Gegnerin (immerhin rating 1566) bis es quietschte. Im 86. Zug konnte sie nach fast exakt zwei Stunden mit einer Restbedenkzeit von 38 Sekunden (!) ihre entnervte Gegnerin mattsetzen, so dass wir den sächsischen Meister mit 2,5:1,5 schlugen. Wie aus einem Guss!

In Runde fünf wartete das Mariengymnasium Papenburg aus Niedersachsen auf uns. Da war noch eine Rechnung offen, als wir den niedersächsischen Meister im letzten Jahr noch besiegen konnten. Allerdings hat sich das Team mit einem neuen Spitzenbrett verstärkt, so dass die Aufgabe dieses Jahr ungleich schwerer sein sollte.

Hier vergeigte Julia bereits in der Eröffnung ihre Partie. Muss man so sagen! Sie nahm sehr ungeschickt einen vergifteten Zentrumsbauern, der den gegnerischen Türmen den Weg zu ihrem König öffnete. Material- und Partieverlust war die Folge. An Brett drei wurde aber eine Glanzpartie gespielt. Hier trumpfte Madeleine in ihrer englischen Eröffnung ganz groß auf und ließ ihrer Gegnerin, die eigentlich gar keinen richtigen Fehler machte, überhaupt keine Chance. Beste Landauer Partie in diesem Turnier und Ausgleich zum 1:1. Vorne wurden wir leider langsam und schmerzhaft überspielt, so dass den Niedersachsen die Revanche gelang. 1:3-Niederlage, was solls!

Und so ging auch der zweite Tag zuende. Wir standen nach 5 von 7 Runden mit 5:5 Punkten im Mittelfeld, hatten aber - abgesehen vom Auftaktgegner aus dem Saarland - ausschließlich stärkere Gegner. Nach dem Abendessen und der Partiennachbereitung hatten wir nach 20.00 Uhr wenigstens mal etwas Zeit uns zu sammeln, bevor es am nächsten Morgen weiter ging.

In der Vorschlussrunde bekamen wir es mit dem zweiten Vertreter aus Niedersachsen, dem Gymnasium Nordhorn, zu tun. Hier war das Team etwas verunsichert, da Madeleine über Bauchschmerzen klagte und sicherheitshalber ein schnelles Remis einstreute. Julias Gegnerin patzte einen Springer ein, Helena tat es ihr gleich. Beide Partie nahmen ihren gewohnten Lauf und es stand 1,5:1,5. Aber wir hatten einen Trumpf: Eyleen im ausgeglichenen Endspiel (jeder Springer + vier Bauern)! Auch wenn die Gegnerin mit rating 1488 über 250 Punkte mehr auf die Waage bringt - Endspiele werden von Eyleen grundsätzlich auf Sieg gespielt! Und so wurde das volle Programm ausgepackt: Opposition, Bildung einer Bauernschwäche, Überlastung der gegnerischen Figuren, Zugzwang, Bauerngewinn, Springertausch. Bis, tja, bis am Ende (also wirklich ganz am Ende nach über 100 Zügen) Eyleen eine folgenschwere Entscheidung traf und mit ihrem König aufs falsche Feld zog, was eine studienhafte Remisschaukel (bei 8 Sekunden Restbedenkzeit der Gegnerin) zuließ. 2:2-Unentschieden, äußerst ärgerlich!

Hier machte ich mir Sorgen um Helena, die sehr viele einfache Fehler in ihrem ansonsten guten Spiel hatte. Wurde aber durch ein Aufbaugespräch wieder eingerenkt.

Abends konnten wir unsere spärliche Freizeit dazu nutzen, um durch Lösen logisch aufgebauter Rätsel aus einem Berliner "Escape-Room" - die neue Lieblingsbeschäftigung unserer Mädels - zu entkommen.

Die Schlussrunde konfrontierte uns mit dem hessischen Meister, dem Gymnasium Oberursel. Nominell etwa auf unserer Höhe ließen wir den Hessinnen aber nicht den Hauch einer Chance und erspielten an allen vier Brettern absolut überzeugende Siege. Besonders für Helena hat mich dieser Sieg gefreut! Der 4:0-Kantersieg würde uns in der Endtabelle nochmal nach oben spülen!

Und so war es auch!

Mit 8:6 Mannschaftspunkten belegten die Mädchen der IGS Landau einen hervorragenden 7. Platz in der Endtabelle der 22 Teams, die man hier:

https://www.deutsche-schachjugend.de/2019/dsm-wk-m/tabelle/

ablesen kann.

In einem Foto-Finish bezwang das Kant-Gymnasium Karlsruhe die bislang führende Mannschaft, den bayrischen Meister Gymnasium Holzkirchen, und gewann vor dem Käthe-Kollwitz-Gymnasium Berlin die deutsche Meisterschaft. Herzlichen Glückwunsch!

Auch unsere Einzelergebnisse können sich sehen lassen!

So holte Julia an Brett 4 mit 5,5 Punkten aus 7 Spielen (fünf Siege, ein Unentschieden, eine Niederlage) die zweitmeisten Punkte an ihrem Brett und wurde mit einem Pokal belohnt.

Nicht minder erfolgreich war Madeleine an Brett 3, die auf superstarke 5 Punkte (vier Siege, zwei Unentschieden, eine Niederlage) kam.

Eyleen (3,5 Punkte) blockte gewohnt sicher die gegnerischen Spitzenspieler und Helena (2,5 Punkte) baute zu viele einfache Fehler mit ein, was ein besseres Resultat verhinderte.

Hier findet Ihr die Einzelergebnisse:
https://www.deutsche-schachjugend.de/2019/dsm-wk-m/igs-landau/

[Bericht von Torsten Lang, dem an dieser Stelle noch einmal herzlich für die Unterstützung der Mannschaft gedankt sei!]

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