Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

Landauer Top-Ten-Spieler wird Kollege von Anatoly Karpov

Unvorstellbar für viele Mitglieder des SK Landau und doch wahr: In der kommenden Saison wird die erste Mannschaft ohne ihr langjähriges Mitglied Jürgen Möldner starten. Viele Oberliga-Saisonen lang war Jürgen ein unverzichtbares Element der Ersten sowie ein verlässlicher Punktegarant. Seit der Saison 2010/2011 (so weit reicht das Archiv auf der Ergebnisdienst-Website zurück) spielte Jürgen insgesamt 72 Oberliga-Partien für den SK Landau und erzielte dabei gegen durchweg starke Gegnerschaft nicht weniger als 47 Punkte (über 65%!).

Für Jürgen, der vor kurzem auch eine neue berufliche Herausforderung annahm, ergab sich nun die Gelegenheit, für den badischen Bundesligisten SV 1930 Hockenheim an den Start zu gehen, wo der Pfälzer unter anderem Ex-Weltmeister Anatoly Karpov, USA-Meister Sam Shankland und den aktuellen Biel-Sieger Santosh Vidit als Vereinskollegen vorfinden wird. Wir wünschen unserem Mitstreiter (zuletzt „nebenbei“ auch Kassenwart) für die neuen Aufgaben nur das Allerbeste (Wird es noch mit dem FM-Titel klappen?), hoffen sehr, dass der Kontakt in die Südpfalz nicht abreißt und freuen uns schon auf ein Wiedersehen am Brett. Danke Jürgen!

Zum Abschied zeigen wir hier noch eine typische Möldner-Kampfpartie voller Dramatik, mit der er uns zum Pokal-Halbfinalsieg (3:1) über den SK Ludwigshafen 1912 verhalf.

Möldner, J. (2198) – Lambert, A. (2115)

1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 cxd4 4.Sxd4 Sf6 5.Sc3 a6 6.h3

Der „Adams Angriff“ (6.h3; hier eine gute Einführung von GM Smith) ist seit einiger Zeit auf allen Levels eine der beliebtesten Varianten gegen den Najdorf-Sizilianer. Sein Erfinder, der skurrile Amerikaner Weaver Warren Adams (1901–1963, nicht zu verwechseln mit dem englischen Serienmeister Michael „Mickey“ Adams) war felsenfest überzeugt, dass Weiß nach 1.e4 auf Gewinn steht und schrieb darüber sogar ein Buch. Damit ist klar: Beide Kontrahenten sind auf einen offenen Kampf aus!

6…b5 7.g4 (Niemand Geringerer als Robert James Fischer war 1962 gegen Miguel Najdorf mit dem provokanten 7.Sd5!? erfolgreich.) Lb7 8.Lg2 e6.

Wie fast immer im Sizilianer geht es um den Punkt e4 – Stärke oder Schwäche? Mit 9.g5 entschied sich Jürgen, sofort den Sf6 zu vertreiben, was aber mittlerweile als etwas ungenau gilt, da der schwarze Königsspringer auf seine Idealroute f6-d7-b6 geschickt wird. In der Regel versucht man, mit dem Hauptzug 9.00 den Vorstoß des g-Bauern zurück zu halten, bis dem Springer das Feld d7 verwehrt ist. Auf 9…b4 zeigte Sergey Karjakin 2008 gegen Loek van Wely den rechten Weg: 10.Sd5!

Nach 10…exd5 11.exd5 Le7 12.Sc6 Dc7 (12…Lxc6 13.dxc6 Ta7 14.g5 Sg8 [Wichtiges Detail: Anders als in Möldner-Lambert kann der Springer nun nicht nach d7!] 15.Dd4 mit Gewinn) 13.Sxe7 Kxe7 14.Te1+ gewann Weiß eine Glanzpartie. Zurück zum Pokal-Fight:

9…Sfd7 10.00 Sc5N (10…Sb6 sieht am logischsten aus, erfolgreich gespielt wurden aber auch schon z.B. 10…Sc6, 10…Le7 und 10…Dc7) 11.Te1 Le7 12.b4!? Scd7

13.Sd5!? Sehr mutig gespielt! Und da selbst die elektronischen Allesfresser Schwarz – der vor einer Menge von konkreten Problemen steht – nach 13…exd5 14.exd5 00 15.Sc6 nur leicht im Vorteil sehen, wird niemand dieses Vorgehen tadeln wollen. 15…Lxc6 16.dxc6 Sb6 (16…Se5 scheint etwas besser zu sein) 17.Dd4 Ta7?! Hier verpasste der Ludwigshafener das coole 17…Sxc6! 18.Lxc6 Lxg5! (typisch Computer!), wonach die weiße Stellung unangenehm zu spielen gewesen wäre. 18.Lb2 f6

Eine malerische Stellung: Die weiße Läuferzange beherrscht das Feld, dem schwarzen König wird unwohl und der Springer auf b8 bekommt keinen Auslauf. Mit 19.a4!! (oder auch 19.c4!! bxc4? 20.a4 Kh8 21.b5) bxa4 21.c4 Kh8 22.c5! hätte Weiß selbst nach Damentausch diese Knebelung weiter aufrecht erhalten und bleibenden Vorteil reklamieren können.

19.Te6?! Sc8 20.Ld5 Kh8 21.Tae1 Tc7

Soweit von beiden Seiten logisch gespielt. Die Engines wollen nun 22.Dh4 (mit der wunderschönen Idee 22…Sb6? 23.g6 h6 24.Lc1!! nebst vernichtendem Opfer auf h6) sehen, doch 22…fxg5 23.De4 Tf4 24.Dd3 Df8! (25.Th6 Df5) hält auch dann den schwarzen Vorteil fest.

22.De4(?) Sb6! Genug gelitten – nun übernimmt Schwarz mit einer Reihe von kräftigen Zügen das Kommando! 23.gxf6 gxf6

Den Rückzug 24.Lb3? sollte die weiße Stellung nicht verkraften. Nötig war das Umschalten in den berühmten Landauer „Fuddelmodus“ mit 24.Ld4 (oder 24.Txe7!? Txe7 25.Dxe7 Dxe7 26.Txe7 Sxd5 27.c7) Sxd5 25.Dxd5 Sxc6 26.Lb6 Tg8+ 27.Kh1 Sxb4 28.Lxc7 wonach Weiß in einer verlorenen Stellung noch praktische Chancen besitzt. 24…Sxc6 (Endlich!) 25.Kh1 Da8! 26.Kh2 Se5 27.Dxa8 Sxa8 28.Kh1 Td7 29.f4 Sg6 30.h4 Ld8?! (30…Sc7!, 30…h5) 31.h5

Nach dem Damentausch sollte Schwarz eigentlich keine Probleme haben, seinen Vorteil zu verwerten. Doch das ständige Abwehren des weißen Ansturms hat Kraft und Zeit gekostet und so greift Schachfreund Lambert nun in „leichter Zeitnot“ entscheidend fehl.

31…Sxf4?? (31…Sh4! [31...Sc7] gewinnt für Schwarz, da der weiße Bauer f4 dem schwarzen König Schutz bietet - allerdings ist 32.Te8+ Txe8 33.Txe8+ Kg7 34.Le6 Te7 35.Txd8 Txe6 36.Txa8 Te2 bei knapper Zeit nicht leicht zu finden) 32.Te8+ Txe8 33.Txe8+ Kg7 34.Tg8+ Kh6 35.Lc1 (Rückgewinn der Figur bei anhaltendem Angriff) Kxh5 36.Lxf4 Sc7?

36…d5 hätte noch das Leiden verlängert, nun wird es Matt (in Acht, sagt der Rechner): 37.c3! f5 38.Ld1+ Kh4 39.Kh2!

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