Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

Landau rettet sich in ein dramatisches 2:2 gegen Eppendorf

Am 6. Juli hatte das Bangen ein Ende und die DSOL wurde nach dem Technik-Boxenstopp mit Runde 3 fortgeführt. Nach einem überraschenden und überraschend deutlichen Auftaktsieg wartete auf die Südpfälzer, die in ihrer Liga so gut wie immer als Außenseiter antreten, die nächste Bewährungsprobe. Die erste Mannschaft des SK Johanneum Eppendorf lud zum Duell. Lange sah es so aus, als würden die Landauer nur Sympathiepunkte, aber keine Mannschaftspunkte aus Hamburg mitnehmen können. Am Ende sollte es jedoch ein Thriller werden!

Erfreulicherweise konnte Landau mit Björn und Justus diesmal gleich beide Spitzenspieler – und Quarantäne-Liga-Zugpferde – an die virtuellen Bretter bringen. Damit war man allerdings immer noch an drei (!) Brettern mehr oder weniger deutlich im DWZ-Nachteil. Folgende Paarungen kamen zustande:

Brett 1 (w): Björn – FM Alexander von Gleich (2290)

Brett 2 (s): Justus – Christoph Schroeder (2171)

Brett 3 (s): Daniel – Birger Wenzel (2045)

Brett 4 (w): Tobias G. – Carsten Dumjahn (1945)

Das DSOL-Team hatte gute Arbeit geleistet, denn Technik und Bedienbarkeit waren tatsächlich deutlich verbessert und alle konnten sich auf das Schachspielen konzentrieren. Björn und Justus bekamen ihre Leib-und-Magen-Varianten aufs Brett, was bei Björn zum typischen Taktik-Chaos und bei Justus zu typisch sattem Schwarz-Ausgleich führte. Sah gut aus!

Doch Brett 3 und 4 bereiteten den Zoom-Kiebitzen bereits sehr früh Sorgen. Daniel begann zu einem – sogar für seine Verhältnisse! – bereits sehr, sehr frühen Zeitpunkt Unmengen an Zeit für Standardzüge zu investieren. Die verzweifelten Rufe „Zieh doch endlich!!!“ der Kiebitze verhallten vor den Bildschirmen ungehört. Doch alsbald war das Zeitkontingent das geringste Problem unseres Perfektionisten (mit Schwarz):

Daniel ist nicht nur ein Bauer abhandengekommen, vielmehr muss sich sein König bereits ernsthafte Sorgen machen. Nur mit 17…c5! war in klar schlechterer Stellung hier noch Widerstand zu leisten, nach 17…b5? brachen rasch alle Dämme: 18.c4! b4 19.a3 c5 20.axb4 Dxa4 21.Txa4 cxb4 22.Txa7 The8.

Mit dem hübschen 23.Txe7! Txe7 24.Lxg5 Ted7 25.Lxd8 Txd8 26.Txb4+ wickelte der Eppendorfer nun cool in ein trivial gewonnenes Turmendspiel ab, das Daniel nur um der Mannschaft willen noch ein wenig weiterspielte.

Wie Matthias in der letzten Runde, so geriet an Brett 4 diesmal Tobias gegen die Tarrasch-Verteidigung früh auf Abwege. In der Folge fand er sich in einer zwar nur leicht schlechteren, aber sehr unangenehm zu spielenden Stellung wieder. Mit Geduld und Geschick konnte sich unser DSOL-Mannschaftsführer zwar zunehmend entlasten – allerdings wurde sein Zeitkontingent knapp. Ob das gut gehen würde?

Dann Aufregung am Spitzenbrett:

Mitten in den haarsträubenden taktischen Verwicklungen zog der Eppendorfer Spitzenspieler hier 18…Lc6??. Ein offensichtlicher Eingabefehler (geplant: 18…Lxd5), der nicht nur den Läufer (19.Sxc6) sondern vor allem die Dame (19.Sxf4) einstellt. Björn („El_Precisione“) suchte sofort nach einer Möglichkeit, den Zug zurücknehmen zu lassen und kreierte beim Herumklicken dabei selbst noch 19.Sf5??. Im Chat entwickelte sich dazu folgende Konversation:

Zwei Züge später war man auf diesem kooperativen Weg wieder in der „richtigen“ Stellung und der schachliche Kampf auf Biegen und Brechen wurde an Brett 1 fortgesetzt. Björn konnte dabei eine Qualität gewinnen, doch seine unsichere Königsstellung bescherte seinem stark spielenden Gegner dicke Kompensation. Kurz nachdem Daniel schließlich endgültig aufgegeben hatte – 0:1 – bot sich dem Landauer Spitzenbrett dann die Chance zu einer vielleicht vorentscheidenden Transformation:

Die Kiebitze waren sich einig, dass Taktiktalent Björn hier 26.Se6! selbst im Bullet finden würde. Die Idee ist, dass nach 26….Dd5 27.Sc7! der mächtige Läufer vom Brett verschwindet bzw. nach 26…fxe6 27.Dxd6 auch die schwarze Königsstellung geschwächt ist. In der Folge ginge es dann tatsächlich „nur noch“ um die Frage, wie Weiß seinen Materialvorteil verwerten kann. Doch nach 26.Df3? muss Weiß beständig auf der Hut sein und der Nachziehende sicherte mit kaltblütigem Spiel das Remis: 26…Tf8 27.a3 g6 28.Tc6 Td8 29.Tf1 Le5 30.Se2.

Und hier führte nun das starke 30…Sxg4!! direkt zum Friedensschluss per Dauerschach-Schaukel (selber rausfinden!) und dem 0,5:1,5.

Mit Blick auf die gedrückte Stellung von Tobias an Brett 4 schien damit das Landauer Schicksal besiegelt, denn kurze Zeit später erhielt Justus ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte: In der gesamten Partie war an Brett 2 die Remisbreite nicht verlassen worden und im möglichen Turmendspiel hätte eher sein Gegner noch den aktiveren Turm besessen. Somit 1:2.

Doch in der letzten Partie kämpfte der Landauer Mannschaftsführer an Brett 4 gegen alle Prognosen unverdrossen weiter. Mit nur noch vier Minuten Restbedenkzeit traf er eine spektakuläre Entscheidung:

Nach zwei Minuten entkorkte Tobias hier 24.Lxe4!! Die beiden Rufzeichen stehen weniger für den objektiven Wert dieses Zuges  – auch 24.Tb6 und 24.Tb7 sind gute Alternativen – als für den Mut, den scheinbar starken Läufer abzugeben und konsequent nach Aktivität zu streben. Der Nachziehende, der beinahe die ganze Partie über am Drücker war, kam mit der radikalen Transformation der Stellung nicht zurecht und strauchelte bereits wenig später: 24…Lxe4 25.f3 Lg6 26.e4 dxe4? (mitgeblitzt, 26…Df6! 27.Le3 Te6 ist giftig) 27.d5.

Nun hält 27…Dc8! 28.dxc6 Lc5+ 29.Kh1 e3 das Gleichgewicht, doch 27…Txd5?? (Lauter Jubel im Zuschauerraum, als die Engine-Bewertung plötzlich auf + 9 ausschlug!) 28.Sxd5 Dxd5 29.Tb8+ Ld8 führte direkt zum Verlust:

Mit 30.Lg5! konnte Tobias die schwache schwarze Grundreihe ausnutzen (auch hier der Tipp: selber noch ein wenig die Varianten durchrechnen!) und in bester Mannschaftsführermanier schlussendlich seinen Mehrturm zum 2:2-Endstand verwerten. Uff!

Bis weit nach Mitternacht wurden im virtuellen Landauer Analyseraum die vier spannenden Partien von Mannschaft und Kiebitzen eingehend analysiert – definitiv eine positive Wirkung der DSOL! Als nächster Gegner wartet am Donnerstag, 16. Juli, wieder 19:30 Uhr, der SK Gründau (wieder „auswärts“) auf die Südpfälzer, die sich nun zumindest bis Mittwoch weiter über die Tabellenführung in Gruppe D freuen können.

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