Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

Nur ein Landauer glänzt bei deutlicher 1:3-Niederlage gegen Gründau

„Denn die eigentliche Motivation für uns, an diesem Turnier teilzunehmen, ist das Gewinnen von Analysematerial für unseren Onlinevereinsabend.“ Dieser bemerkenswerte Satz findet sich im (auch ansonsten lesenswerten) Bericht des ESV Rot-Weiß Göttingen zum dritten Spieltag (= vierte Runde) der DSOL. Vielleicht sollte sich der SK Landau nach dieser Runde etwas von der Haltung der Niedersachsen abschneiden, denn eine klare Niederlage gegen den SK Gründau brachte zwar keine Punkte, doch sehr gehaltvolles Analysematerial. Vor allem eine Schlüsselstellung wird die lernbegierigen Südpfälzer wohl noch etwas länger beschäftigen, lagen bei ihr doch nicht nur der Spieler am Brett, sondern auch die mitfiebernden und die Partie nachspielenden Kiebitze völlig daneben. Doch der Reihe nach…

Die Warnungen im Landauer Vorbericht blieben keine leeren Worte, vielmehr schickte man gegen Gründau zum ersten Mal die drei besten Spieler im Team gemeinsam in die Schlacht. Es ergaben sich folgende Paarungen (Landau hatte an Brett 1 und 4 Weiß):

Björn – FM Pascal Neukirchner (2229)

Justus – Kevin Felczer (2128)

Jochen – Henrik Schlößner (1979)

Matthias Le. – Christoph Deutsch (1939)

Die Vorzeichen waren somit vergleichbar mit dem Erstrundenduell gegen den SV Hemer: Dreimal DWZ-Vorteil für Landau, einmal ein kampferprobter „Derkemer“ gegen ein deutlich stärker einzuschätzendes Jungtalent.

Wie schon in der letzten Runde gegen Eppendorf verzeichnete Landau einen suboptimalen Start. Diesmal erwischte es an Brett 3 ausgerechnet den stets soliden Jochen, der als verlässliche Mannschaftsstütze der „Klingonen“ (= Landau I) in der bisherigen Offline-Oberliga-Saison noch keine Niederlage hinnehmen musste. Auf brutale Art und Weise zollte der Neo-Landauer einem überlangen Arbeitstag Tribut:

Die schwarze Stellung ist nicht ganz harmonisch, aber das Problem von 14…Sa5?? sieht Jochen an jedem anderen Tag im Blind-Bullet.

Weiß ist nämlich nicht zu sofortigem 15.Lb6 Sxb3+ (Zwischenschach) verpflichtet, sondern kann mit 15.Sxa5 Dxa5 und jetzt 16.Lb6 die schwarze Dame einheimsen. Nach 16…Db4 17.Td4 Tc4 18.a3 kämpfte Jochen noch etwas, doch letztlich vergeblich – 0:1.

Bitter! Hoffnung schenkte allerdings ein Blick auf Brett 4, wo Matthias Leidner seinem jugendlichen Gegner mit Leichtigkeit direkt aus der Eröffnung heraus einen Bauern abnehmen konnte. Und auch in der Folge war von der DWZ-Differenz von beinahe 350 Punkten wenig zu merken, denn Matthias spielte konsequent nach vorne:

Mit 23.Txe6! fxe6 24.Lxe6+ Kh8 25.Lxc8 ließ es Matthias so richtig krachen, doch der wichtigste Zug der Partie sollte noch folgen:

„Free farmers have to run!“ lautet ein in Landau oft zitierter denglisher Merksatz. Doch das logische und direkte 29.Dd8+ Kh7 30.c7 Df3+ 31.Lg2 hat hier einen gewaltigen Haken (Analysediagramm):

Der stille Zug 31…De2!! offenbart nämlich die oftmals rettende Kraft ungleichfarbiger Läufer, zumal nach 32.h4 De1+ 33.Kh2 Lg1+ die Königsflucht 34.Kh3?? sogar nach 34…De6+! 35.g4 De3+ 36.Lf3 Dxf3# ins Verderben führen würde. Weiß müsste deshalb mit 34.Kh1 usw. das Remis akzeptieren.

Diese schwarze Ressource muss man sehen, um zu verstehen, warum 29.b4! mit Ablenkung des schwarzen Läufers in der Stellung des vorletzten Diagramms der mit Abstand stärkste weiße Zug ist. Es folgte noch 29…axb4 30.axb4 Lxb4 31.Dd8+ Kh7 32.c7 Dxc4 33.Lf5+ und Landau hatte dank einer weiteren starken Leistung des „Derkemers“ nach etwas mehr als einer Stunde ausgeglichen – 1:1.

An Brett 1 hatte sich Björn im Vorfeld intensiv auf die Begegnung mit Svane-Bezwinger FM Neukirchner vorbereitet – allerdings in der Annahme, mit Schwarz zu spielen! Eine halbe Stunde vor Beginn bemerkte er sein Missgeschick und nützte die verbleibende Zeit, um sich mit der zu erwartenden Bauernopfer-Variante im Symmetrischen Englisch (eine Spezialität der GMs Kovalev und Melkumyan) auseinander zu setzen. Die Zeit reichte, um die wichtigsten Varianten zu verinnerlichen, doch das Hauptproblem blieb: Björn spielte nicht wie gewohnt mit Opfer und Initiative im Rücken, sondern musste versuchen, die „decent compensation“ (FM Carsten Hansen, The Full English Opening, S. 198) des Schwarzen zu neutralisieren.

Als das Material wieder ausgeglichen war, wurde schließlich die eingangs angesprochene Schlüsselstellung erreicht:

„Who is better? And why?“ würde GM Miroshnichenko als Kommentator wohl fragen. Björn schätzte nach 25.Sb2 seine Stellung hier als strategisch klar vorteilhaft ein: Auf d3 würde der Springer den schwarzen Freibauern zuverlässig blockieren, während der weiße c-Bauer bereits an den Touchdown denken könnte. Auch nach der Partie – die diese Einschätzung nachdrücklich als Fata Morgana erwies – fiel es (nicht nur!) Björn schwer, zu sehen, „was Schwarz haben soll, dass hier die (Computer-)Bewertung ‚Ausgleich‘ zustande kommt“. Ist Königssicherheit das Thema? Fehlt der weißen Stellung der nötige Halt gegen das schwarze Druckspiel? Vielleicht bringt ja noch einer der offiziellen Runden-Berichte Licht in das analytische Dunkel.

Der Gründauer Nachziehende schien sich in obiger Stellung jedenfalls wie ein Fisch im Wasser zu fühlen und beendete die Partie letztlich mit einem ebenso schönen wie instruktiven taktischen Schlag:

39…Lxf4!! 40.Txf4 (40.Sxf4 Dg5+ 41.Kh3 h5!!) Dg5+ 41.Kh3 Dh5+ 42.Kg2 Dg5+ 43.Kh3 Dh5+ 44.Kg2 g5!!:

Turm und Dame wirken nun so stark gegen den weißen König zusammen, dass der Anziehende sein Mehrmaterial mit Zinsen zurückgeben muss und in einer verlorenen Stellung verbleibt: 45.Dxd4 (45.Tf3 Dg4+ 46.Tg3 Dxe4+ 47.Kf2 g4!; 45.Tf5 Dg4+ 46.Kf2 Dg1+ 47.Kf3 De3+ 48.Kg4 Tg1+ 49.Kh5 Dh3#) Td1 46.Dd8+ Kg7 47.Dxe7 gxf4 und Schwarz verwertete sicher – 1:2.

An Brett 2 spielte auch Justus gegen sein alter ego: Ein versteckter Bauerneinsteller in der Eröffnung blieb unbemerkt, ein Angebot zur Zerstörung der Damenflügelstruktur wurde jedoch gerne angenommen. In der Folge spielte Weiß in einer weitgehend ausgeglichenen Stellung eine feine Positionspartie und beschäftigte Justus mit einem steten „little something“. Gerade als im Schwerfigurenendspiel alles überstanden schien, erwiesen sich die Bauernschwächen am Damenflügel doch noch als fatal:

Bei schon knapper Zeit zog der Landauer hier das allzu aktive 30…e5?, wonach Weiß die Chance zum Bauerngewinn mit 31.Td5! nutzte. Nach 31…f6 32.Txc5 Td6 33.c4 Td3 34.Td5! kam das Ende schnell, da Justus auch noch die Option 36.Dd1 (nach 34…Txd5 35.cxd5 e4) entging – 1:3.

Mit dieser Niederlage haben die Südpfälzer erstmal ihren Playoff-Platz verloren. Hinter Dinslaken ist nun Gründau neuer Zweiter (mit einer Runde weniger!), während die Landauer als alleinige Dritte das Verfolgerfeld anführen (Tabelle). Schon am Dienstag (21. Juli, 19:30 Uhr) geht es mit dem ersten Heimspiel der DSOL-Saison weiter – zu Gast im virtuellen Landauer Spiellokal sind dann die Biebertaler Schachfreunde, die sich von Lübeck und Eppendorf jeweils mit einem Unentschieden trennten und nur dem Tabellenführer Dinslaken knapp mit 1,5:2,5 unterlagen. Kiebitze sind wieder ab 19:00 Uhr im Zoom-Meeting (Zugangsdaten bei Tobias) herzlich zur Unterstützung eingeladen, damit Landau diesmal Analysematerial und Punkte sammelt!

Monatsblitz 23/24

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