Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

Landau ringt Lübeck nieder – Aufstiegsduell gegen Dinslaken wartet

Nein, der SK Landau steht nicht im Endspiel der DSOL. Dieser Höhepunkt der Online-Liga wird erst am 11. September stattfinden und davor sind – neben der letzten Runde der Gruppenphase – noch Viertel- und Halbfinale zu spielen. Dennoch trägt das nächste Spiel der Südpfälzer typischen Finalcharakter: Im direkten Duell gegen den SV Dinslaken kann man mit einem Sieg (und nur mit einem Sieg) das Ticket für die Playoffs lösen! Möglich gemacht hat dies am 6. Spieltag (= 7. Runde) ein knapper Erfolg gegen die erste Mannschaft des SV Lübeck rund um DSB-Präsidenten Ullrich Krause.

Ehe wir uns dem Verlauf der Begegnung Landau vs. Lübeck widmen, noch ein erfreulicher Hinweis in anderer Sache. Letzte Woche (Landau pausierte bekanntlich in der DSOL) veröffentlichten wir einen Beitrag, der in der Geschichte dieser Seite nun den einsamen Rekord in der Rubrik „Investierte Arbeitsstunden“ hält. Deshalb freuen wir uns umso mehr über das Lob, das unsere Überblicksstatistiken zur DSOL von kompetenter Seite via Twitter erhalten haben:

Dazu muss man wissen, dass Kastellaun nicht irgendein Schachverein ist. Die Hunsrücker gelten vielmehr als Vorzeigemodell im Online-Boom (etwa als Erfinder des „Lichess-Buttons“) und sind mit ihrer DSOL-Berichterstattung nun bereits zu ChessBase-Gastautoren avanciert. Deshalb senden wir auf diesem Weg (leider ruht unser Twitter-Kanal) ein Dankeschön für das ermutigende Feedback gen Norden!

„Huch, wie kommt denn die Dame nach a1?“

Zusammen mit DSOL-Berichterstatter FM Thorsten Cmiel hatten die Schachfreunde aus Kastellaun auch die Begegnung Landau vs. Lübeck im Blick. FM Cmiel kommentierte: „Da soll noch mal jemand behaupten, Schach sei langweilig.“ Im Hunsrück staunte man: „Huch, wie kommt denn die Dame nach a1?“ Gemeint war damit folgende Stellung an Brett 4, wo es Matthias (mit Schwarz) mit Reiner Noreisch (1726) zu tun bekam:

Die Antwort lautete folgendermaßen:

In dieser an das Damespiel erinnernden Stellung entschied sich Weiß nach 4...dxc4 für das fatale Zurückschlagen 5.bxc4?? (richtig war 5.dxc4 mit Verlust des Rochaderechts aber spielbarer Stellung), das mit 5…Dd4! bestraft wurde – Schwarz gewinnt nun mindestens eine Figur (6.Sc3 Dxc3+ 7.Ld2). Da die schwarze Dame aber nicht nur auf a1 eindrang (6.Db3 Dxa1 7.Sf3 führte zur Stellung des ersten Diagramms), sondern recht bald auch wieder herausfand, stand es rasch 1-0.

Und der zweite folgt sogleich!

Bei Lübeck war Spitzenspieler FM Frederik Svane (2414) wie schon in der letzten Runde nicht mit an Bord, was Björn an Brett 1 (mit Schwarz) die Ehre verschaffte, gegen den Präsidenten des Deutschen Schachbundes anzutreten. FM Ullrich Krause (2189) landete in Björns Leib- und Magen-Variante, was die Landauer Kiebitze bereits zu einem Zeitpunkt äußerst optimistisch werden ließ, als die Stellung noch im Gleichgewicht war:

Hier hätte 14.Sxc5 Lxc5 15.Ld3 zu interessantem Spiel geführt, da Weiß auf das typische 15…Dc7? (richtig ist 15…Se7 mit Schutz des Königsflügels) mit 16.Ld2 (auch 16.Lxh7+!? ist möglich!) nebst 17.Tac1 eine gefährliche Initiative entfacht. Die ambitionierte Partiefortsetzung 14.Sfg5 stellte Schwarz nach 14…Sxe4 (14…h6 15.Sxc5! nebst 16.Se4) 15.Sxe4 Dc7 nicht nur vor keine Probleme, sondern ließ nach 16.f4 Tac8 17.Ld3 Tfd8 die Initiative auf den Nachziehenden übergehen.

Nachdem Björn seine Dame gewinnbringend in die weiße Stellung manövriert hatte (Dc7-b6-d4-b2!), versuchte es FM Krause noch mit einem spektakulären Verzweiflungsangriff:

Nach dem kreativen 26.Txf7! ließ sich der Landauer aber nicht auf die Verwicklungen nach 26…Kxf7 27.Tf1+ usw. ein, sondern zog das kühle 26…Dxe5!. Weiß hatte genug gesehen – 2-0.

Diesmal leider kein Schönheitspreis

Damit war der Mannschaftssieg zum Greifen nah, doch leider war Daniel an Brett 3 (mit Weiß) gegen Prof. Dr. Horst Mentlein (1942) zu diesem Zeitpunkt bereits in einem hoffnungslosen Turmendspiel angelangt – und das bei gewohnt knapper Zeit. Zuvor hatte sein Brett natürlich wieder einmal lichterloh gebrannt:

Mit dem natürlichen 20.000 Ke7 (20…Lxh1?? 21.De5+! und Damengewinn) 21.Sxe4 wäre Weiß voll in der Partie geblieben, doch nach dem allzu direkten 20.Dd4? führte der schöne und starke Rückzug 20…Ke7! schon zu entscheidendem Lübecker Vorteil, da plötzlich zu viele weiße Figuren hingen – 2-1.

„Remis! Uwe, mach remis!“

Damit musste immer noch ein halbes Pünktchen eingefahren werden. Und für das Landauer Urgestein Uwe, der in der Eröffnung lange einer neu erlernten Variante des Sielecki-Repertoires folgen konnte, sollte das an Brett 2 (mit Weiß) gegen Thomas Thannheiser (2181) eigentlich kein Problem mehr sein:

Doch im Zuschauerraum lagen die Nerven blank! Vielleicht lag es daran, dass in Landau in letzter Zeit zu viel in David Smerdons Schwindel-Handbuch geschmökert wurde – jedenfalls wurden mancherlei Schreckensszenarien diskutiert: Was, wenn die weiße Dame die Diagonale a6-f1 verlässt? Was, wenn der schwarze König nach g5 oder h5 gelangt? Da gibt es ja ein Mattbild!

Uwe, der die verzweifelten Warnungen vor den Bildschirmen zum Glück nicht hören konnte, ließ nichts anbrennen und fand die mannschaftstaktisch sauberste Lösung. Mit dem Vorstoß des a-Bauern wurde Schwarz zum Dauerschach gezwungen: 41.a5 Dxf3 42.a6 Kf6 43.a7 Dg4+ 44.Kg2 De4+ 45.Kh3 Dg4+ usw. und damit 2,5:1,5. Mannschaftssieg!

Noch eine Runde – oder?

Mit 6 Mannschaftspunkten liegt Landau nun vor der letzten Runde auf Platz drei hinter Gründau (7) und Dinslaken (8). Mit Blick auf die Brettpunkte (erste Zweitwertung) muss im direkten Duell gegen Dinslaken auf jeden Fall ein Sieg her, um einen der beiden Aufstiegsplätze zu ergattern. Wie eng die Tabellensituation in Gruppe 1D ist, zeigt das witzige Detail, dass sogar die Viertplatzierten aus Eppendorf (5 Mannschaftspunkte!) noch aufsteigen könnten, wenn sie Gründau mit 4:0 schlagen und Landau gegen Dinslaken nicht gewinnt.

Die gute Nachricht für Landau: Selbst ein knappes 2,5:1,5 reicht für das Playoff – ganz unabhängig davon, wie die übrigen Paarungen enden. Die schlechte Nachricht: Dinslaken meint es bitterernst und hat sich durch die Nachmeldung von IM Benjamin Tereick (2390) gewaltig verstärkt. Das führte im Spiel gegen Gründau zum Kuriosum, dass der stärkste Spieler Dinslakens an Brett 4 saß und dort den – vermutlich etwas verdutzten – Gründauer Jugendspieler förmlich in der Luft zerriss. Man wird sehen, welche mannschaftstaktische Lösung den Südpfälzern dazu einfällt: Dienstag, 11. August, 19:30 Uhr (Zoom-Meeting wieder ab 19:00 Uhr).

Monatsblitz 23/24

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