Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

Bereits kurz nach dem Schachkongress 2017 in Wolfstein hatte Thomas Hirschinger, der genau heute seinen 50zigsten Geburtstag feiert, freundlicherweise seine wilde Meisterturnier-Partie gegen Olaf Nazarenus (SC Lambsheim) ausführlich für uns kommentiert. Mit dem Abschluss unseres Adventskalenders gibt es nun endlich die passende Gelegenheit, um dieses taktische Feuerwerk zu veröffentlichen. Die Diagrammstellung unten dient dabei nur als Appetizer – unter „Weiterlesen“ finden sich Toms ausführliche Kommentare (inklusive der Lösung der Aufgabe) sowie ein PGN-Viewer mit Downloadmöglichkeit. Ein Nachspielen in Ruhe lohnt sich, weshalb diese Partie auch noch nach dem heutigen Tag auf der Homepage sichtbar bleiben wird. Wir wünschen Tom alles Gute zum Geburtstag und allen Löserinnen und Lösern eine frohe Weihnacht!

Nazarenus, Olaf (2065) – Hirschinger, Thomas (2024), Pfälzischer Schachkongress, Meisterturnier B (14.4.2017)

Schwarz am Zug gewinnt

Zur Partie samt Lösung:

Kommentierung: T. Hirschinger

Partien gegen Olaf sind immer so ne Sache. Er ist ein kompromissloser Kämpfer, der ganz oft „all in“ geht. Das bedeutet: Man kann sich nie zurücklehnen. Aber auch: Man ist vom Start an bereit für Kampf. UND. Es gibt Chancen... Ausgangslage: Ich war mit +1 zu diesem Zeitpunkt ganz gut im Turnier. Ziel war einfach „Klassenerhalt“ im MTB. Aber mit einem Sieg in dieser (vorletzten) Runde ist ggf. noch ein Treppchenplatz möglich. Also: „Mal sehen“.

1.Sf3 Sf6 2.d4 e6 3.b3 b6 4.Lb2 Lb7 5.e3

Also ein Aufbau à la „Zuckertorte“ – benannt nach dem Schöpfer der Eröffnung, Johannes Zuckertort. Kann auch gut als Abspiel des Colle-Aufbaus geführt werden.

5…c5 6.Ld3 cxd4 7.exd4 Le7 8.00 00 9.c4 d6

Mir war wichtig, das Feld e5 unter Kontrolle zu halten. Damit wird der schematische Angriffsaufbau mit Se5, f4, Tf3 etc. verhindert. Weiß muss sich andere Wege suchen.

10.Sc3 Sbd7 11.Te1

Zunächst ein relativ ruhiger Aufbau. Jedenfalls nicht sehr theorielastig. Ich habe sozusagen einen Igel an die Zuckertorte geschickt.

11..Te8 12.Sd2

12…Sf8

12...d5 wäre jetzt ggf. angesagt. Dann käme ein Springer nur unter Tempoverlust auf e5. Aber ich sah keinen Anlass, mich sofort festzulegen.

13.Sde4 Sxe4 14.Sxe4 d5

Jetzt mit Tempo gespielt. Weiterhin ist einer der weißen Springer abgetauscht und das Feld e5 nicht mehr als „Parkplatz“ zu gebrauchen.

15.Sg3 Sg6 Vielleicht doch besser gleich 15…g6... 16.Sh5

16…Sf8

16...Lb4 wird von Fritz vorgeschlagen. Aus „menschlicher“ Sicht verstehe ich das nicht ganz. Der weiße Turm will doch ohnehin nach e3, um über die 3. Reihe in Position zu kommen.

17.Dg4 g6 18.Te3?!

Verliert/gibt eine Figur nach 18…f5. Nach Aussage des Gegners war das gesehen und gewollt.... Also geopfert. Nur JETZT fing erst das Nachdenken an...

19.Dh3 gxh5 20.Dxh5 Lf6 21.Tae1 Te7 22.La3

Schafft es, den guten Verteidiger auf f8 gegen eine „passive“ Figur abzutauschen. Leider nicht auf dem Schirm gehabt. Eine meiner Unkonzentriertheiten. Aber was hätte es an Alternativen gegeben?!

22…Tg7 23.Lxf8 Dxf8

23...Kxf8 24.Txe6 dxc4 25.Lxc4 b5 26.De8+ Dxe8 27.Txf6+ Df7 28.Lxf7 Txf7 29.Txf7+ Kxf7 30.f3 Te8 31.Txe8 Kxe8 32.Kf2 b4 33.Ke3 Ke7 34.h4 Ke6 35.h5 Kd5 -/+

24.Txe6 [Stellung der Adventskalender-Aufgabe]

24…Tg5?

Zu einem Zug wie 24...dxc4! muss man als Mensch schon abgebrüht sein und sehr präzise und gut rechnen können. Fehlt mir beides... 25.Lxc4

(25.Te8 Txg2+ 26.Kf1 cxd3 27.Txf8+ Txf8 28.Te3 d2

29.Ke2 La6+ 30.Kxd2 Txf2+ 31.Kc1 Tc8+ 32.Kd1 Tf1+ 33.Kd2 Tf4 34.Te8+ Kg7 35.Txc8 Txd4+ 36.Kc2 Lxc8 37.Dh3 Lb7 38.Dg3+ Kh6 39.Dc7 Le4+ 40.Kc1 Kg6 -+;

25.Txf6 Txg2+ 26.Kf1 Dxf6 27.Lxc4+ Kh8 28.Te8+ Txe8 29.Dxe8+ Kg7 30.Dd7+ Kh6 31.Dxb7 Txh2 32.Da8 Th4 33.Ld3 Txd4 34.Df3 Kg5 35.Le2 Th4 36.Ld1 h5 37.Dg3+ Kh6 38.De3+ Dg5 39.De6+ Dg6 40.Dd5 -+)

25...Txg2+ 26.Kf1

26…Kg7 27.Txf6 Dxf6 28.Te6 Dg5 29.Dxg5+ Txg5 30.Te7+ Kh8 31.Txb7 Tg7 32.Txg7 Kxg7 33.Le6 Kf6 34.d5 Ke5 35.Ke2 Td8 36.Ke3 -+

25.Dh3 Lg7?

Lässt Schwarz sicherer „Fühlen“. Zu viel „Mensch“ in den Zügen. Alternativen wären 25...dxc4 26.Lf1 Td8 27.bxc4 Lxd4 28.Te7 Tg7 29.Txg7+ Dxg7 30.Dh4 Df6 31.Dg3+ Kh8 32.Df4 Le4 33.g3 Lc3 34.Te2 Dd4 35.Dc7 Td7 36.Db8+ Kg7 37.Te3 -+ und 25...Lxd4 26.g3 dxc4 27.Bxc4 Kh8 28.Kf1 Lf3 29.Th6 Tg7 30.Dh4 Dc5 31.The6 Lc6 32.Td1 Tg4 33.De7 Tg6 34.Tde1 Dxe7 35.Txe7 Td8 36.Ld3 Lc5 -+

26.Te7 =

Weiß hat einiges erreicht. Zwar mit Unterstützung des Gegners. Aber so ist Schach... Er hat zwei Bauern für die Figur und steht voll in der schwarzen Stellung drin. Die Bauern warten sozusagen nur drauf, weiter eingesammelt zu werden. Die Koordination der schwarzen Figuren ist auch nicht sooo prall. Der Läufer auf b7 eher ein Ziel, der Turm auf a8 noch nicht im Spiel. Beide Probleme soll 26…Lc6 lösen.

27.T1e6 (27.De3 Tg6) 27...Te8? (27...dxc4)

28.Txe8?

Beide übersehen einfach das taktische 28.Txg7+ Dxg7 29.Txc6 Dxd4. Nicht grad eine Glanzleistung... aber der Druck hätte sich wohl genau so reduziert wie das Material.

28...Lxe8 29.De3 Lf7

Besser vielleicht gleich 29...f4 30.De1 (30.Dh3 h6 31.cxd5 f3 32.g3 Ld7 33.Dh4 Txd5 34.De4 Lxe6 35.Dxe6+ Df7 36.Dc8+ Lf8 37.Lc4 Kg7 38.Lxd5 Dxd5 39.h4 De4 40.Kh2 h5 41.Dd7+ Le7 42.g4 hxg4 43.Kg3 Kh6 44.Dxg4 Ld6+ 45.Kh3) 30...Lf7 31.cxd5 f3 32.g3 Txd5 33.Te4 Kh8 34.Tf4 Txd4 35.Txd4 Lxd4 36.De4 Dg7 37.Da8+ Lg8 38.Dxf3 Df7 39.De2 Df6 40.Lc4 Lxc4 41.bxc4 Kg7 42.Kg2 h5 43.f4 Dc6+ 44.Kh3 Dd7+ 45.Kg2 -/+.

30.Te7 Lf6 31.Txa7 Db8 32.Td7 f4 33.Lxh7+! Kg7?? (33... Kh8; 33... Kf8)

34.Dd3??

Der Partieverlauf schwankt hin und her. Auswürfeln wär wohl gerechter... Hier hätte sich der Mut von Weiß bezahlt machen können: 34.De6! Df8 35.cxd5 Lxd4 36.h4 Lxf2+ 37.Kxf2 Dc5+ 38.Kf1 Dc1+ 39.De1 Dxe1+ 40.Kxe1 Txg2 41.Tb7 Txa2 42.d6 Kf6 43.d7 Ta1+ 44.Kd2 Ta8 45.Le4 Th8 46.Kc3 Td8 47.Txb6+ +/-.

34...De8 35.Tb7

35…De1+

35...f3! 36.g3 De1+ 37.Df1 Dxf1+ 38.Kxf1 Th5 39.h4 Txh7 40.cxd5 Lxd4 -+

36.Df1 Dxf1+ 37.Kxf1 Lxd4 (37... dxc4 38.bxc4 Lxd4) 38.cxd5 Kf6 39.Le4 Lxd5 40.Lxd5 Lxd5 41.a4 Th5 42.h3

Ich sah kein rechtes Weiterkommen mehr. Keine schwachen Bauern, die ich abholen kann. Weiterhin drohen sich meine beiden verbliebenen Bauern abzutauschen. Somit verbleibt wohl nur noch ganz geringes Gewinnpotenzial. Und die Energie war schon lang vorher verbraucht. Somit nach einer durchaus spannenden, wechselhaften Partie: REMIS

 

 

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