Unser Verein wurde im Jahr 1908 gegründet und gehört mit über 100 Mitgliedern (davon sind etwa die Hälfte Kinder und Jugendliche) zu den größten Schachvereinen in Rheinland-Pfalz. Mit insgesamt 9 Mannschaften und mehreren Mannschaften in der Nachwuchsliga nehmen wir aktiv am Spielbetrieb teil. NEUGIERIG geworden? Egal wie alt, egal ob Anfänger oder erfahrener Vereinsspieler - scheuen Sie sich nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Unser Spielabend findet samstags ab 15 Uhr (Jugend und Erwachsene) bzw. ab 17 Uhr (Erwachsene) im Otto-Hahn-Gymnasium (Eingang blaues Tor in der Langstraße) statt.

Nein, vom Auswärtsspiel beim SC Bann kam Landau III am 24. Februar ganz und gar nicht ungeschlagen zurück. Gerade einmal drei Remisen konnten die tapfer kämpfenden Südpfälzer erringen, was unter anderem daran lag, dass hier Mannschaften mit ganz unterschiedlichen Ambitionen aufeinander trafen. Während bei der Dritten nach dem furiosen Sieg gegen Zweibrücken (Klassenerhalt!) sämtliche Joker verbraucht waren und auch zwei Stammspieler eine Auszeit benötigten, wollte der Zweitplatzierte Bann das Projekt „Meisterschaft“ noch nicht abschreiben und brachte trotz Klausurphase noch einmal die stärkste Aufstellung dieser Pfalzliga-Saison an die Bretter (DWZ-ø 2026, so auch schon in der 2. Runde). Sportlich war die Begegnung somit nicht sonderlich spannend (LD III: ø 1825), doch interessanterweise bescherte sie jener Figur, die immer und überall mit weißer Weste spielt, einen großen Auftritt: In allen Partien war der weißfeldrige Läufer für den Ausgang der Partie von entscheidender Bedeutung. Die Motive (Wiederbelebung, Abschied, Abwesenheit, Duell) waren sehr unterschiedlich, kehrten zum Teil aber an mehreren Brettern wieder.

  1. Die Wiederbelebung

Im letzten Moment war Julian Winter (1545) noch als Ersatzmann zur Truppe gestoßen und ermöglichte es der Dritten somit, zumindest zu siebt in Bann anzutreten. Doch Julian schien gegen Michael Schaum (1893) an Brett 8 auch sogleich mit Gewalt den 0:1 Start-Rückstand egalisieren zu wollen (Schwarz am Zug):

Auf 13…Sh5 hatte Weiß zuletzt mit 14.g3 reagiert. „Normal“ wäre nun 14…Lxg5 15.Sxg5 Shf6, wonach Schwarz immer noch etwas gedrückt steht, aber zumindest den Abtausch der schwarzfeldrigen Läufer geschafft hätte, für den er in Strukturen mit c5-d6-e5 oftmals vielen Mühen auf sich nimmt. Doch hat 14.g3 nicht auch die weißen Felder um den weißen Monarchen geschwächt? Und verlangt der auf b7 begrabene weißfeldrige Läufer nicht dringend nach Befreiung?

Ja, aber 14…f5?? ist trotzdem allzu forsch. Das Problem besteht darin, dass nach 15.Lxe7 (entfernt einen Verteidiger von d6) Txe7 16.exf5 Lxd5 17.Lc4! der wiederbelebte Läufer sofort abgetauscht wird und tödliche Felderschwächen im schwarzen Lager hinterlässt (Dass der Bauer d6 fällt, ist beinahe nur ein Nebeneffekt). Zum Glück glaubte aber Weiß die schwarze „Drohung“ gegen d5, zog 15.Lb5? Shf6 16.c4? (wieder war 16.exf5! sehr stark) und nach 16…a6 17.La4 b5! endete die Partie im 33. Zug in tatsächlich ausgeglichener Stellung mit einem Remis: 0,5:1,5

  1. Der Abschied (Teil 1)

An Brett 5 (gegen Matthias Huschens, 2070) fand sich nach 22…g4 der weißfeldrige Läufer von Daniel Kuhn (1828) in einer prekären Lage wieder (Weiß am Zug):

Wohin, wohin? Nun, es gibt keine Rettung (23.Le2?? Lxf2+ mit Damenverlust), aber mit dem gewitzten 23.Lc6!? gelang es dem Läufer, zum Abschied Daniels Gegner nachhaltig zu verwirren. Statt mit 23….bxc6 die Figur einzusammeln und ganz problemlos zu gewinnen (24.Txc6 Lxf2+ 25.Dxf2 25.Txd1#; 24.bxc6 und nach z.B. 24…Ka8 hat Schwarz nichts zu befürchten), gab Schachfreund Huschens mit 23…Lxf2+? 24.Dxf2 Dxf2+ 25.Kxf2 Txd1 26.Txd1 bxc6 den Großteil seines Vorteiles wieder ab. Leider spielte Daniel nun das schwer erklärliche 27.Ke3?? (Königsaktivität ist im Endspiel wichtig, aber 27…cxb5 28.axb5 e5 schränkt diese entscheidend ein), statt mit 27.bxc6 ein Turmendspiel mit sehr guten Rettungschancen (z.B.: 27…Ka7 28.Td7 Kb6 29.Te7 Kxc6 30.Txe6+ Kd5 31.Tf6 Ke5 32.Tc6 Ta8 33.Tc5+ oder 27…Te8 28.Tb1+ Kc8 29.a5 Td8 30.a6 Td2+ 31.Kg3 Ta2 32.Te1) anzustreben: 0,5:2,5.

  1. Die Abwesenheit

Bei Dr. Peter Fischer (1868), der an Brett 3 gegen den bislang ungeschlagenen Andre Bold (2022) antrat, verschwanden die weißfeldrigen Läufer recht früh vom Brett, bestimmten aber gerade durch ihre Abwesenheit das Geschehen (Weiß am Zug):

Mit 19…Dc6 hatte hier Schwarz soeben die Dame zum Ersatzläufer gemacht und auf der langen Diagonale den etwas instabilen Springer, vor allem aber das wichtige Zentrumsfeld e4 ins Visier genommen. In dieser typischen Caro-Kann-Stellung, die bereits oft in GM-Partien zu sehen war (einmal sogar mit Anatoly Karpov als Weißem), ist der meistgespielte Zug 20.Th4 (nimmt den Turm aus dem Schussfeld der Dame, hält h5 gedeckt, ermöglicht eventuell eine Verdoppelung in der d-Linie), aber auch 20.The1 ist interessant, da 20…Sxh5 nach 21.La5 b6 22.dxc5 Dxc5 23.Lc3 dem Anziehenden gute Kompensation zu versprechen scheint. Peter legte aber mit 20.dxc5N Dxc5 21.b4 gleich am Damenflügel los, wobei nach 21…Df5+ 22.Kb2 (22.Ka1!) Se4! die schwarze Weißfeld-Strategie aufging (23.Sd4? Dxf2 – deshalb war 22.Ka1 notwendig). 23.Lxg7 (23.a3!?, 23.Td4 Sxc3 24.Kxc3 a5 25.a3 axb4+ 26.axb4 Lc7 27.Te4 und Weiß kämpft) 23…Lxb4 vertrug die weiße Stellung bereits nicht mehr und 24.Th4? (jetzt zu spät!) beschleunigte das Ende: 24…Txd1+ 25.Dxd1 Sxf2 26.De2 Sd3+ (wieder die weißen Felder!) 27.Ka1 Tg8 28.Lxh6 Txg3 und Aufgabe. Kurz, aber schmerzhaft zum 0,5:3,5.

  1. Der Abschied (Teil 2)

Meinrad Rapp (1745) fand sich an Brett 7 gegen Adalbert Leis (1904) nach hartem Kampf in folgendem Endspiel wieder (Weiß am Zug):

Auf den ersten Blick eine harmlose Stellung. „Remis!“, meint der Mensch und auch die Rechner pendeln sich zuerst einmal bei „0.00“ ein. Doch: Die Stellung ist ein schönes Beispiel für das, was Großmeister mit „ausgeglichen, aber leichter zu spielen mit Schwarz“ meinen. Der Nachziehende hat mit einem Minoritätsangriff am Damenflügel (Tb8, b5-b4, evtl. a5, Sa5-c4) einen klaren Plan (zu dem auch der Lf6 passt), während es nicht so klar ist, worauf Weiß spielen soll. Umso wichtiger ist der weißfeldrige Läufer, der sowohl ein Auge auf die Bauernstruktur des Schwarzen behält (d5-e6-f7-g6) als auch mögliche Einbruchsfelder am Damenflügel (c4, b1) bestreicht. Instruktiv ist die Variante 23.g3 Tb8 24.a4 a6 25.Kg2 b5? 26.axb5 axb5 27.Lxg6! mit weißem Vorteil. Meinrad entschied sich hingegen mit 23.Lb5 Tc7 24.Lxc6 zum Abschied von seinem Läufer, um nach 24…bxc6! angesichts der Drohung 25…c5 (nebst Sprengung) schon zum hässlichen 25.b4 greifen zu müssen. Nach einigen logischen Zügen sah die Stellung dann so aus (Schwarz am Zug):

Im Vergleich zum letzten Diagramm hat Schwarz deutliche Fortschritte gemacht und Weiß kann nur hoffen, dass dem Nachziehenden nichts einfällt. Es fiel ihm nichts ein: 1:4.

  1. Das Duell (Teil 1)

Mannschaftsführer Tobias Grenz (geb. Nicklis, 1928) verlor an Brett 1 gegen Martin Böhm (2170) nicht nur früh einen wichtigen Bauern, sondern geriet zudem in einen heftigen Angriff (Weiß am Zug):

Um sich nicht einfach seinem Schicksal zu ergeben, schaltete Tobias in den Berserkmodus (Wer nicht weiß, was das ist: Einfach mal lichess.org ausprobieren!) und setzte mit 19.e4 auf seinen Ld3. Wenig später schien diese Strategie aufzugehen (Schwarz am Zug):

Mächtig steht der weiße Läufer auf c6 und gabelt beide schwarzen Türme auf. Doch mit 22…Ld7! erwies sich sein Kollege als der Stärkere, zumal 23.Tad1 Lxc6+ 24.Dxc6 Sxf2+ böse endet. Es folgte noch 23.Lxa8 Lxa4 24.Df5 Sxf2+ 25.Txf2 Dxa1+ 26.Kg2 Txa8 27.Le5 Lc6+ 28.Kh2 Dh1# mit weißfeldrigem Triumph: 1:5.

  1. Das Duell (Teil 2)

Der Mannschaftskampf war somit entschieden, doch bei Matthias Schubert (1839) kam es an Brett 6 gegen Björn Kern (1959) zu einem weiteren Duell der weißfeldrigen Läufer (Schwarz am Zug):

Könnte Schwarz hier seinen f-Bauern auf f7 zurückziehen, hätte er keine Probleme. So aber ist die satte Zentrumskontrolle des Weißen schwer zu ertragen, zumal auch e-Bauer und e-Linie schwarze Sorgenkinder sind. Mit 15…Lc6 versuchte Matthias auf der langen Diagonale dagegen zu halten, doch für die Befreiung mit 15…e6! 16.Sf4 Db6 (17.d5 e5 18.Se6 Te8 ist verkraftbar) wäre der Läufer auf d7 wichtig gewesen. So ging es nach 16.Tfe1 e5 17.dxe5 dxe5 18.Db4! sehr schnell bergab. Nach 18…Dg5? (ein letzter Versuch war das kaltblütige 18…Tf7!, doch auch hier steht Weiß nach 19.Sb6 Df8 20.c5 Lxg2 21.Kxg2 Td8 22.Td6 deutlich besser) 19.Se7+ Kh8 20.Sxc6 bxc6 21.Lxc6 besaß Weiß einen Mehrfreibauern mit weißem Umwandlungsfeld. Braucht man viel Fantasie, um zu glauben, dass die Partie durch 34.c8D beendet wurde? 1:6.

  1. Der Abschied (Teil 3)

Die Partie des Tages fand schließlich an Brett 4 statt, wo sich Fabian Böttcher (1859) mit Felix Ohnesorg (2018) zuerst einmal eine wilde Eröffnungsschlacht lieferte (Schwarz am Zug):

Gerade hat Weiß mit 16.Lc5 sowohl den Springer auf b4 als auch den Bauern auf e7 angegriffen. Wie soll Schwarz beide schützen? Gar nicht! Angriff ist die beste Verteidigung und 16…Se4! der beste Zug in dieser Stellung. Beim ersten Hinsehen kann einem schwindelig werden, doch im Wesentlichen geht es immer um die Aktivität der schwarzen Läufer, die Schwarz bequemen Ausgleich beschert: 17.Lxb4 Lxe5 18.Sxe4 Lxe4 19.f3 (19.Lxe7+? Tfc8+ 20.Kd2 Lxg2 21.Thg1 Lf3) Tfc8+ 20.Kd2 a5 21.fxe4 axb4; 17.Sxe4 Lxe5 18.Sc3 a5; 17.Lxe7 Lxe5 18.Lxb4 Sxf2. Nach der Partiefortsetzung 16…Sc6 17.Sxc6 Lxc6 18.Lxe7 verblieb Fabian jedoch mit einem Minusbauern bis ins Endspiel (Weiß am Zug):

Um seinen Vorteil zu verwerten, stehen Weiß verschiedene Wege offen. Am klarsten scheint aber 26.Tc1! (tendenziell ist es in einem Leichtfigurenendspiel leichter, einen Mehrbauern zu verwerten) Td8 (Schwarz lehnt die Einladung ab und besetzt eine offene Linie) 27.Tc5 (mit Angriff auf a5) Ta8 28.e4 Sg7 29.Lb3 Ta7 30.Kc2 zu sein. Nun sind die schwarzen Figuren eingeschränkt/gebunden und Weiß kann seinen König zentralisieren sowie langsam seine Bauernmehrheit am Königsflügel nach vorne schieben. Im Hintergrund lauert außerdem immer ein Überfall von Turm und Läufer auf f7 als mögliches Motiv. In der Partie trennte sich Weiß mit 26.Lxe8? etwas sorglos von seinem Läufer – dieser Übergang in ein reines Turmendspiel war zweifellos das Beste, das Schwarz passieren konnte. Und Fabian nutzte trotz horrender Zeitnot seine Chance: Mit aktivem Spiel zeigte er eine starke Verteidigungsleistung und schaffte es, nach Liquidierung des Damenflügels mit drei gegen vier Bauern am Königsflügel sicher remis zu halten: 1,5:6,5.

Auch wenn es nicht der Tag der Dritten, sondern des weißfeldrigen Läufers war, blicken die Landauer Spieler aufgrund der Bännjer Gastfreundschaft auf einen Mannschaftskampf in angenehmer Atmosphäre zurück. Am 24. März haben sie gegen Niedermohr-Hütschenhausen noch einmal die Gelegenheit, auch ein angenehmes Ergebnis zu erzielen.

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