Dr. Grünstäudl, Wolfgang (2118) – Schmider, Niklas (2220), Open Selestat, 23. Februar 2019
Weiß am Zug erlangt Vorteil.
Zur Lösung:
Das elsässische Städtchen Selestat/Schlettstadt ist als ehemaliger Sitz einer berühmten Latein-Schule und Wirkungsstätte des Reformators Martin Bucer (1491–1551) historisch bedeutsam. Vielleicht wurde dort auch der Weihnachtsbaum „erfunden“… Unter Schachspielern ist das schmucke Städtchen allerdings bekannter für sein kleines, aber feines Open (sieben Runden Schweizer System an vier Tagen), das zu Jahresbeginn vor allem viele Jugendspieler in das örtliche Rathaus lockt.
In Runde sechs bekam es Wolfgang mit dem badischen Jugendspieler Niklas Schmider (mittlerweile schon 2274 DWZ!) zu tun. Beflügelt von der Aussicht, bei einem Sieg selbst noch in den Kampf um den Gesamtsieg eingreifen zu können, hatte der Landauer druckvoll eröffnet und trotz einiger Ungenauigkeiten eine angenehme Stellung erreicht. Doch hier verpasste er es, mit dem überraschenden 1.c6!! Vorteil zu erlangen, z.B. 1…Sxd1 2.Txd1 La8 (2…Lxc6 3.Lxc6 Db6 4.Dxb6 Txb6 5.Lxd7; 2…Lc8 3.Da7! Db6 4.Dxb6 Txb6 5.cxd7) 3.Txd7 Dc8 4.Dc5! Tb5 5.Dxe7 Lxc6 6.Tc7 Df5 7.e4! Dc5 8.Df6 Dc3 9.Txc6 usw.
Auch die auf die h-Linie zielende Partiefortsetzung 1.Td4?! Lxg2 2.Kxg2 Dc7 3.Sd3 war nicht an sich schlecht und bot in der Folge noch reale Chancen – am Ende ging die Partie aber doch an den Nachziehenden und späteren Turniersieger.